Aus dem Soester Anzeiger vom 11.01.16

Training mit Flüchtlingen klappt beim Echtroper SV gut

11.01.16 17:25

 

© Brüggestraße

Olaf Rauh (rechts) bleibt Vorsitzender der Echtroper Sportler und präsentierte nach der Versammlung sein Vorstandsteam (von links): Gabi Michaelis, Christiane Schröder, Ulrike Trobe, Cornelia Eickhoff, die verabschiedete Kassiererin Ulrike Beckschwarte, Rainer Michaelis, Ehrenvorsitzender Reinhard Langenhorst und Nicole Glaremin.

© Brüggestraße

 Echtrop – Der Sport als Motor zur Integration: Das funktioniert, wie sich in der Jahreshauptversammlung des Echtroper SV zeigte. Das gemeinsame Training mit den Bewohnern der Zentralen Unterbringungseinrichtung klappe sehr gut, so der ESV-Vorsitzende Olaf Rauh.

 „Das ist hier eine religionsfreie Zone: Wem das nicht passt, der braucht nicht mitzumachen“, so beschreibt Olaf Rauh, was er beim ersten gemischten Trainingsabend gesagt habe – beim ersten Training für die Echtroper Freizeitkicker und Flüchtlinge, die in der ehemaligen Kaserne untergekommen sind.

Rauh berichtete weiter: „Die Übersetzer haben das an die Gäste weitergegeben, die haben sich in den Kreis gesetzt, und dann war erst einmal fünf Minuten Stille – gar nichts. Aber gegangen ist keiner – und dann haben wir zusammen Fußball gespielt.“

Für Rauh, der jetzt bei der Jahreshauptversammlung als Vorsitzender des Echtroper Sportvereins bestätigt wurde, war das ein Erlebnis, das ihn beeindruckte. Dieses „Siehste wohl, Religion ist nicht alles, und der Ball ist rund!“, das schwingt irgendwie mit.

Das so für die Zeitung formulieren, nein, das will er dann doch nicht. Ist ja vielleicht wieder politisch nicht ganz korrekt. Und dann sind sie wieder die „Bösen“, die Echtroper, wo sie doch so kritisch waren mit der Erstaufnahmeeinrichtung.

„Wir setzen die sportliche Zusammenarbeit weiter fort“, sagte Rauh dem Anzeiger im Gespräch nach der Versammlung: „Seit November spielen Große und Kleine aus der Kaserne mit, wenn wir in der Sporthalle Training haben. Das läuft ganz erfolgreich.“

Wenn hier vor Ort Turniere stattfinden, dann sollen da auch Spieler aus der Erstaufnahme mit dabei sein und mitspielen, ruhig auch mit eigenen Mannschaften. Die Menschen aus der ZUE seien zwar immer nur eine gewisse Zeit hier, so Rauh, „aber warum soll man in der Zeit nicht was zusammen machen, zusammen Spaß am Sport haben?“

Zu den Formalien: Berichte, Kassenprüfung, Wahlen – alles wurde flott durchgewunken. Rauh bleibt Chef der Freizeitsportler, die bisherige Schriftführerin Christiane Schröder löst Ulrike Beckschwarte als Kassiererin ab. Neue Schriftführerin ist jetzt Ulrike Trobe. Gabi Michaelis bleibt als Spartenleiterin der Damen im Amt, und Ehemann Rainer muss ran: Er ist jetzt Kassenprüfer. Ansonsten starten so langsam bereits die Planungen für das 25-jährige Vereinsjubiläum in 2017.